Cannabis richtig ernten und trocknen: So holst du das Maximum aus deiner Ernte

Foto von Terre di Cannabis auf Unsplash
Warum Erntezeitpunkt und Trocknung über Qualität entscheiden
Du hast wochenlang gepflegt, beobachtet und geduldig gewartet – jetzt kommt der wohl spannendste Teil deines Grows: die Ernte.
Doch Achtung: Der genaue Zeitpunkt und die Art der Trocknung haben enormen Einfluss auf Wirkung, Aroma und Potenz deiner Buds. Wer zu früh schneidet oder falsch trocknet, riskiert harschen Geschmack oder ein schwaches High – trotz perfekter Blüte.
Wann ist der perfekte Zeitpunkt zur Ernte?
Ein festes Kalenderdatum gibt es nicht – jede Sorte ist anders. Stattdessen beobachtest du zwei Hauptmerkmale an deinen Pflanzen:
1. Die Trichome (Harzdrüsen)
Die kleinen, pilzartigen Kristalle auf den Buds sind der beste Indikator. Du brauchst eine Lupenlupe oder USB-Mikroskop, um sie genau zu erkennen.
- Klar: Noch nicht reif
- Milchig-trüb: Höchster THC-Gehalt – ideal für ein aktives High
- Bernsteinfarben: Teilweise abgebautes THC → eher körperlastige, beruhigende Wirkung
2. Die Blütenstempel (Pistillen)
Diese weißen Härchen färben sich im Verlauf orange oder braun. Wenn etwa 70–90 % der Stempel verfärbt und eingezogen sind, ist der richtige Moment gekommen.
Vorbereitung zur Ernte
- Gieße deine Pflanzen 1–2 Tage vor der Ernte ein letztes Mal – danach nicht mehr
- Stelle sicher, dass dein Trocknungsraum vorbereitet ist (Temperatur, Luftfeuchte, Luftbewegung)
- Halte Schere, Handschuhe, Tablett, Etiketten bereit
Erntetechniken: Nass oder trocken trimmen?
1. Nass-Trimming
Die Blätter werden direkt nach dem Schneiden entfernt, während die Pflanze noch frisch ist.
- + Einfacher, da die Blätter noch weich sind
- – Trocknet schneller → höheres Schimmelrisiko bei Fehlern
2. Trocken-Trimming
Du hängst die ganzen Pflanzen auf und schneidest die Blätter erst nach dem Trocknen ab.
- + Langsameres Trocknen bewahrt mehr Terpene
- – Trimmen ist aufwendiger, da die Blätter spröde sind
Empfohlenes Zubehör:
- Ernteschere (z. B. gebogene Bonsai-Schere)
- Einweghandschuhe oder waschbare Gartenhandschuhe
- Aufhängedraht, Trockennetz oder -gitter
- Etiketten für Sortenkennzeichnung
Die perfekte Trocknung – Geduld zahlt sich aus
Die Trocknung ist der kritische Punkt zwischen Erfolg und Misserfolg. Ziel ist es, Wasser langsam aus der Pflanze entweichen zu lassen, ohne dass Aroma, Wirkung oder Struktur leiden.
Optimale Bedingungen:
- Temperatur: 18–22 °C
- Luftfeuchtigkeit: 50–60 %
- Licht: möglichst dunkel → UV zerstört THC
- Luftzirkulation: indirekt, nicht direkt auf die Blüten
Trocknungsdauer:
Etwa 7–14 Tage. Teste, ob die kleinen Stiele beim Biegen „knacken“ statt sich zu biegen – dann sind die Buds bereit für die nächste Stufe: das Aushärten.
Was du während der Trocknung vermeiden solltest
- Zu hohe Luftfeuchtigkeit: Gefahr von Schimmel
- Zu schneller Trocknungsprozess: führt zu Chlorophyllgeschmack
- Direkte Lüfter auf die Pflanzen: trocknet ungleichmäßig
- Lichtquellen: THC-Abbau durch UV-Licht
Wenn du alles richtig gemacht hast …
… wirst du mit aromatischen, harzigen und geschmacksintensiven Buds belohnt. Doch bevor du konsumierst oder lagerst, fehlt noch ein Schritt: das Aushärten (Curing) – ein langsamer Fermentationsprozess in luftdichten Gläsern, der Aroma und Wirkung veredelt.