Terpene in Cannabis: Warum dein Weed nach Zitrone, Diesel oder Kiefer riecht

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Die Aromen deines Weeds entstehen in den Trichomen – winzige Harzdrüsen voller Terpene.

Was sind Terpene – und warum sind sie so wichtig?

Terpene sind aromatische Moleküle, die natürlicherweise in vielen Pflanzen vorkommen – auch in Cannabis. Sie sind Hauptbestandteil ätherischer Öle und verleihen Pflanzen ihren charakteristischen Duft, wie zum Beispiel Zitrone, Kiefer oder Lavendel. In Cannabis sind Terpene entscheidend für den Geruch, die Wirkung und sogar den therapeutischen Nutzen deiner Lieblingssorte.

Doch Terpene können mehr als nur gut riechen: In Kombination mit Cannabinoiden wie THC oder CBD verstärken sie deren Effekte. Dieser Mechanismus wird als Entourage-Effekt bezeichnet – ein Zusammenspiel, das dein High nicht nur verändert, sondern verfeinert.

Die Entstehung von Terpenen in der Cannabispflanze

Terpene werden in sogenannten Trichomen produziert – mikroskopisch kleinen Harzdrüsen auf Blüten und Blättern der Pflanze. Besonders reich sind sie auf den weiblichen Blüten, vor allem in den gestielten Trichomen. Diese Trichome enthalten auch Cannabinoide und bilden gemeinsam die Harzschicht, die beim Trocknen dein Weed so aromatisch und klebrig macht.

Die Biosynthese von Terpenen erfolgt über zwei Hauptwege: den MEP– und den MEV-Pfad. Diese Stoffwechselwege produzieren Isopreneinheiten, die sich zu verschiedenen Terpenen wie Monoterpenen (C10), Sesquiterpenen (C15) und Diterpenen (C20) verbinden – je nach Art unterschiedlich wirksam und duftend.

Wichtige Terpene im Cannabis und ihre Effekte

  • Myrcen: Erdig, moschusartig. Fördert Sedierung („Couchlock“), antioxidativ, entzündungshemmend.
  • Limonen: Zitrusartig. Stimmungsaufhellend, kann Stress reduzieren.
  • α- & β-Pinen: Harzig, kiefernartig. Fördert Konzentration, wirkt bronchienerweiternd.
  • Linalool: Blumig, lavendelartig. Beruhigend, angstlösend, kann Schlaf fördern.
  • β-Caryophyllen: Pfeffrig, würzig. Bindet an CB2-Rezeptoren, entzündungshemmend, ohne psychoaktive Wirkung.
  • Terpinolen: Fruchtig-süß. Antioxidativ, mit potenziell antibakterieller Wirkung.

Der Entourage-Effekt: Mehr als die Summe seiner Teile

Der Entourage-Effekt beschreibt die synergistische Wirkung von Terpenen und Cannabinoiden. So kann beispielsweise Myrcen die Aufnahme von THC im Gehirn erleichtern, während Limonen stimmungsaufhellend wirkt und Linalool für Entspannung sorgt. Kurz gesagt: Nicht nur der THC-Gehalt entscheidet über dein Erlebnis, sondern das gesamte Terpenprofil.

Studien zeigen, dass Terpene allein ähnliche Effekte wie Cannabinoide hervorrufen können, einschließlich Schmerzlinderung. In Kombination mit Cannabinoiden werden die schmerzlindernden Effekte verstärkt, ohne die Nebenwirkungen zu erhöhen. [Quelle]

Chemovare & Geruchsprofile: Warum nicht jede Sorte gleich riecht

Unterschiedliche Sorten (Chemovare) enthalten je nach Genetik, Anbauweise, Klima und Erntezeitpunkt sehr unterschiedliche Terpenzusammensetzungen. Wissenschaftlich lassen sich Sorten unter anderem in folgende Kategorien einteilen:

  1. β-Myrcen-dominant: Erdige, hopfenartige Sorten
  2. Pinen-dominiert: Kiefernnote, klar und frisch
  3. Limonen + Caryophyllen: Zitronig-würzig
  4. Caryophyllen-betont: Pfeffrig und erdnah
  5. Terpinolen-dominiert: Fruchtig, floral

Diese Profile bestimmen nicht nur den Geruch – sie beeinflussen, wie sich die Sorte auf Körper und Geist auswirkt.

Wie kannst du Terpene gezielt wahrnehmen?

  • Reibe eine trockene Blüte leicht zwischen den Fingern und rieche daran – das aktiviert die Terpene.
  • Nutze einen Vaporizer bei ca. 160–190 °C – viele Terpene verdampfen bereits unterhalb der THC-Temperatur.
  • Lagere dein Weed dunkel und kühl – Licht, Hitze und Sauerstoff zerstören Terpene schnell.

Fazit: Terpene sind der unsichtbare Schlüssel zum Weed-Erlebnis

Wenn du dein Gras wirklich verstehen willst, schau über den THC-Wert hinaus: Terpene entscheiden über Duft, Geschmack und Wirkung. Wer ihre Sprache versteht, kann gezielt Sorten auswählen – je nach Stimmung, Bedarf oder medizinischem Hintergrund.

Ob für Entspannung, Fokus oder Kreativität: Terpene machen den Unterschied. Und genau deshalb riecht dein Weed mal nach Diesel – und mal nach Zitrone.

Quellen: u. a. Sommano et al. (2020): „The Cannabis Terpenes“, Molecules 25, 5792Hinweis: Die Inhalte dienen der Aufklärung und ersetzen keine ärztliche Beratung. Bitte beachte die aktuelle Gesetzeslage in deinem Bundesland.

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